„Die Welt ein Stückchen zum Positiven zu verändern, ist mir seit jeher wichtig“

Leonie, worin ist das Farming Program deiner Meinung nach besonders gut?
Das Besondere am Farming Program ist, dass es auf einer stabilen und rückverfolgbaren Lieferkette und langfristigen Verträgen basiert. Ziel des Programms ist es, für die heutigen und künftigen Kakaobauern, ihre Familien und Gemeinschaften eine würdige und resiliente Lebensgrundlage zu schaffen und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Ich finde es toll, dass das Farming Program dabei flexibel gestaltbar bleibt, damit wir es dem jeweils lokalen Kontext anpassen können; denn die Herausforderungen in Westafrika sind nicht zu vergleichen mit jenen in Südamerika. Gleichzeitig wissen wir, dass wir die Weisheit nicht mit dem Löffel gegessen haben, weshalb die kontinuierliche Verbesserung des Programms aufgrund von neuen Erkenntnissen und Daten sowie Partnerschaften mit Expertenorganisationen zentral ist.
Wieso hast du dich dazu entschieden, deine Karriere dem Thema Nachhaltigkeit zu widmen?
Die Welt ein Stückchen zum Positiven zu verändern, ist mir auch ausserhalb des Berufs seit jeher wichtig. Gerechtigkeit ist einer meiner wichtigsten Werte und treibt mich kontinuierlich an. Das bedeutet für mich, dass alle Menschen, aber auch Tier und Natur das Recht auf ein gutes Leben haben. Und dafür setzte ich mich beruflich als auch ehrenamtlich ein. Der Privatsektor trägt eine grosse Verantwortung bei der Bewältigung der dringendsten sozialen und ökologischen Herausforderungen, was mich motiviert, in diesem Bereich tätig zu sein.
Was gefällt dir an deinem Beruf am meisten?
Die Diversität von meist funktionsübergreifenden Aufgaben, die sich ständig erweiternden Themenbereiche, das grossartige Team, und natürlich, dass ich mit meinem Job etwas Positives bewirken und Veränderungen vorantreiben kann.
Welches unserer Kakao-Herkunftsländer fasziniert dich am meisten und warum?
Papua-Neuguinea. Es ist ein unglaublich diverses Land, in dem von den knapp neun Millionen Menschen in verschiedenen Volksgruppen mehr als 800 Sprachen und Dialekte gesprochen werden. Es ist ein Land mit einer grossen Varietät an Kulturen, aber auch einer faszinierenden Biodiversität.
Wenn du die Zeit hättest – was würdest du gerne mal ausprobieren?
Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich schon während des Studiums und auch danach immer wieder kurze Auszeiten einlegen konnte, um Neues zu entdecken und auszuprobieren. Aktuell würde mich eine lange Velotour durch Zentralasien oder Afrika sehr reizen.
Was wäre deine Traum-Gästeliste für ein Abendessen?
Ich würde eine sehr diverse Gruppe aus inspirierenden Persönlichkeiten zusammenstellen:
- Die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall, weil sie denjenigen eine Stimme verleiht, die keine haben und sicherlich unendlich viele spannende Geschichten von ihren Feldbesuchen zu erzählen hat.
- Der Geschäftsmann Paul Polman, der die Definition von Nachhaltigkeit in der Geschäftswelt grundlegend verändert hat und mutig vorangeschritten ist.
- Michelle Obama, die für viele Frauen, Kinder und Jugendliche ein Vorbild ist, ihre Werte vertritt und die anderen Gäste sicher auch ab und zu zum Lachen bringen würde.
- Mein Sohn, um ihm die Gelegenheit zu geben, solch spannende und inspirierende Persönlichkeiten kennenzulernen, die hoffentlich einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen würden.
Wenn du ein Lindt Produkt wärst, welches wäre das und wieso?
Excellence Cacao Pur. Eine Schokoladentafel, die ohne Kristallzucker und Milch nur aus Kakaobohnen und dem Fruchtfleisch der Kakaopflanze besteht und so zu einem höheren Einkommen für die Kakaobauern und weniger Abfall bei der Kakaofrucht führt. Auf den ersten Blick sehr simpel und unauffällig, aber tatsächlich ein innovatives und wirkungsorientiertes Produkt.
Ihr habt im vergangenen Jahr einige Fortschritte im Nachhaltigkeitsbereich verzeichnet, unter anderem wurden die beiden neuen Länder Peru und Elfenbeinküste ins Farming Program integriert. Was bedeutet dieser Fortschritt für dich und was ist das nächste Ziel?
Das Kakao-Nachhaltigkeitsteam hat sehr viel Passion und Energie in den Aufbau des Farming Program in diesen zwei Ländern investiert und ich bin sehr stolz auf sie. Somit sind wir nun auch im grössten Kakaoursprungsland, der Elfenbeinküste sowie der zweitgrössten Edelkakao-Herkunft Peru präsent. Damit können wir noch mehr Kakao-Bauern und -Bäuerinnen und ihre Gemeinschaften mit unseren Aktivitäten erreichen.
Mit neuen Expertinnen und Experten im Team werden wir die Wirkungsmessung im Programm weiter verbessern, um fundierte Entscheidungen zur Weiterentwicklung des Farming Program treffen zu können. Auch im Bereich Agroforstwirtschaft und Waldschutz möchten wir das Programm weiter stärken. Unser Ziel ist es, bis 2025 alle Kakaoprodukte – also Bohnen, Butter, Pulver und für Russell Stover Schokoladenmasse – durch Nachhaltigkeitsprogramme zu beziehen.