Was bedeutet Diversifikation?


Während Kakao für die meisten Bäuerinnen und Bauern in unserem Lindt & Sprüngli Farming Program die Haupteinnahmequelle darstellt, sind zusätzliche Einkommensquellen für ihren Lebensunterhalt ebenfalls wichtig.
Im Zusammenhang mit dem Lindt & Sprüngli Farming Program wird häufig von Einkommensdiversifikation gesprochen. Was bedeutet dieser Begriff genau und inwiefern es einen Einfluss auf unsere Bäuerinnen und Bauern im Farming Program?
Das Lindt & Sprüngli Farming Program hat unter anderem das Ziel, für Bäuerinnen und Bauern, ihre Familien und Gemeinschaften eine resiliente Lebensgrundlage zu schaffen. Deshalb unterstützen die Programm-Trainer sie neben Trainings zum Kakaoanbau auch in anderen Bereichen, die ihnen im Alltag helfen. Einer dieser Bereiche nennt sich Einkommensdiversifikation. Dabei wird den Bäuerinnen und Bauern aufgezeigt, wie sie ihre Einnahmequellen erweitern und ausbauen können. Dies ist wichtig, weil Kakao eine saisonale Pflanze ist und viele Bäuerinnen und Bauern nur kleine Farmen betreiben, weshalb sie sich nicht ausschliesslich auf das Einkommen aus dem Kakaoanbau verlassen können.
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Als Teil vom Farming Program wird den Bauern aufgezeigt, wie sie nebst Kakao weitere Kulturpflanzen anbauen können. -
Auch in Ghana betreiben einige Bäuerinnen und Bauern eine eigene kleine Tierzucht. -
Die Einkommensdiversifizierung ist wichtig, damit die Bauern nicht nur von einer einzigen Pflanze abhängig sind. -
Von Honiganbau bis zur Schweinezucht
Per Definition ist die Diversifikation (oder Diversifizierung) im landwirtschaftlichen Betrieb ein Mittel, um das Einkommen zu steigern und gleichzeitig die Abhängigkeit von einem einzigen Rohstoff zu verringern. Die Diversifikation bringt Vorteile für die Bauern und das Ökosystem. Die grössere Kulturvielfalt fördert die Biodiversität, Bestäubung, Schädlingsbekämpfung, den Nährstoffkreislauf, die Bodenfruchtbarkeit und Wasserregulierung.
In all unseren Kakao-Herkunftsländern führen unsere Programm-Trainer im Rahmen des Lindt & Sprüngli Farming Program Trainings durch, um den Bäuerinnen und Bauern zusätzliche oder alternative Einkommensquellen aufzuzeigen. In Ecuador betreiben die Bauern beispielsweise neben dem Kakaoanbau auch Bienen- und Schweinezucht, um ihr Einkommen zu erweitern. Auch in Madagaskar wird die Einkommensdiversifizierung mit der Aufzucht von Kleinvieh und Honigproduktion gefördert, zudem erlernen sie den Anbau von Ingwer und Vanille.
In Ghana und der Elfenbeinküste werden die Schulungen mit anderen wichtigen Massnahmen kombiniert, die den Bauern den Zugang zu Kapital erleichtern, um mit der Diversifizierung ihrer Einkommensquellen beginnen zu können. Dazu gehören die Gründung von dörflichen Spar- und Darlehensvereinigungen (VSLA) und die Einrichtung eines Startkapitalfonds, über den die Bauern Kredite zu minimalen Zinssätzen erhalten.
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In Ecuador zählt die Bienenzucht und Honigproduktion zur Einkommensdiversifikation. -
In Ecuador zählt die Bienenzucht und Honigproduktion zur Einkommensdiversifikation. -
Viele Bauern pflanzen zudem eigenes Gemüse und Früchte zu ihrer Selbstversorgung an. -
Auch die Schweinezucht bringt den Bauern zusätzliches Einkommen ein - hier in Ghana.
Herstellung eigener Schokoladenprodukte
Zusätzliche Einnahmen aus der Kakaoernte können durch die selbstständige Schokoladenproduktion auf den Farmen und durch die Verwertung von Kakao-Nebenprodukten (z. B. Fruchtfleisch und Schalen) erreicht werden. In Ecuador bieten beispielsweise viele Bäuerinnen und Bauern den Saft aus dem Kakao-Fruchtfleisch in Supermärkten und auf touristischen Touren zum Verkauf an. Auch Marmelade wird aus dem Kakaomark hergestellt und verkauft.
In Ghana verarbeiten immer mehr Unternehmen Kakaobohnen zu Pulver, hauptsächlich für den lokalen Verbrauch. Innovative Unternehmen wie KOA verarbeiten die Früchte zu Saft und Zucker. Dies schafft lokale Arbeitsplätze und eine zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirte.
Ein Gesetz verbietet heute den ghanaischen Bäuerinnen und Bauern, ihre eigenen Kakaobohnen zu Schokolade zu verarbeiten. Einige Bauern verwenden jedoch Teile der Kakaofrucht, um daraus die traditionelle "Schwarze Seife" herzustellen und auf den lokalen Märkten zu verkaufen. Die schwarze Seife besteht aus der Asche von Kakaoschoten und ist von Natur aus antiseptisch.